Zuletzt aktualisiert JULI 2024

Design fürs Leben: Kann Verpackungsdesign unser Recycling erhöhen?

Produkte, die mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft entwickelt wurden, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit recycelt und wiederverwendet



So entsorgen wir alle unseren Abfall


Beim Entsorgen von Verpackungsabfällen stellen sich viele von uns immer wieder die Frage: „Kann das eigentlich recycelt werden?“ In Europa funktioniert das Recycling für Privathaushalte und Unternehmen überwiegend nach dem Prinzip der „Single-Stream-Sammlung“. Dabei werden alle zu recycelnden Abfälle – komplett unsortiert – zusammen in einer Tonne gesammelt. Dieses System erfreute sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit und die hohe Benutzerfreundlichkeit hat zu steigenden Recyclingraten in ganz Europa geführt.


Doch dieses System hat auch Nachteile. Gemeinsam gesammelte Materialien wie Glas und Papier können oft durch die unsaubere Trennung nicht richtig recycelt werden und landen doch wieder auf der Mülldeponie. Diese Ineffizienzen im System kosten Geld:

  • Laut EU verbleiben nur 5 % des Werts von Plastikverpackungen nach dem ersten Gebrauch im Wirtschaftskreislauf.
  • Das kostet die europäische Volkswirtschaft 70 bis 105 Milliarden Euro pro Jahr1.

Wie können Betriebe und Unternehmen also ihren Abfall-Fußabdruck reduzieren und ihre Recyclingraten verbessern? Ein Lösungsansatz liegt in der Konzeption von Produkten, die Unternehmen dabei unterstützen, richtig zu agieren. Je einfacher ein Produkt zu recyceln ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Unternehmen dies auch tut und damit die eigenen Nachhaltigkeitsziele erreicht. Wird bei der Produktentwicklung ein Kreislauf- oder „Closed-Loop“-Konzept verfolgt, können die Materialien wiederverwendet werden und landen nicht auf der Deponie oder in der Verbrennung.

Gut durchdachtes Design vermeidet Umweltverschmutzung und Abfall


Aber wie sieht so ein Konzept aus? Bei einem geschlossenen Kreislaufsystem setzen die Entwickler auf Materialien, die die besten Chancen bieten, dass ein Produkt seinen ursprünglichen Wert – ganz oder zumindest teilweise – beibehält. Plastik und Papier etwa dienen unterschiedlichen Funktionen, aber das Recycling wird erschwert, sobald man beide Materialien miteinander vermischt. So könnte es in manchen Fällen vorteilhafter sein, ein Papieretikett auf einer Plastikverpackung durch ein Kunststoffetikett zu ersetzen, weil das Produkt dann einfacher zu recyceln ist.


Auch wenn es merkwürdig erscheinen mag, für mehr Kunststoff bei einem Produkt einzutreten – wenn dadurch eine unsaubere Trennung vermieden und die Verpackung in einem einzigen Abfallstrom recycelt werden kann, stehen die Chancen für eine Wiederverwertung wesentlich besser. Gegenüber der Deponie oder Verbrennung ein eindeutig besseres Ergebnis!


Wir bei Kimberly-Clark Professional haben ebenfalls gelernt, unseren Designprozess anhand des Feedbacks unserer Kunden zu verändern. Für sie ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema, und sie wünschen sich Produkte, die ihnen das Recyceln so leicht wie möglich machen. Das hat uns dazu gebracht, die Zellstoffkerne unserer Papierhandtuchrollen zu revolutionieren.


Die früheren Zellstoffkerne aus Kunststoff ermöglichten zwar eine effiziente Tuchentnahme, aber der Mix aus Papier und Kunststoff hatte zur Folge, dass die Kunden diese Materialien vor dem Recycling erst trennen mussten. Das Risiko einer unsauberen Trennung bestand. Daher haben wir eine plastikfreie Alternative aus Stärke und Zellulosefasern entwickelt. Eine kleine Veränderung, die einen riesigen Unterschied macht! Denn dank der neuen plastikfreien Zellstoffkerne werden pro Jahr schätzungsweise über 30 Tonnen Plastik eingespart: das entspricht dem Gewicht von 1,5 Millionen Plastikflaschen.

Mehr Vorteile für Unternehmen


Dieser Ansatz ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern kann auch Unternehmen zu Kosteneinsparungen verhelfen. Laut dem Carbon Trust „können viele Unternehmen vergleichsweise kleine, sofort umsetzbare Veränderungen vornehmen, die zu großen kumulativen Auswirkungen auf die Kosten und den CO2-Ausstoß der Unternehmen führen“ . Das ist eine große Chance für Unternehmen in der DACH-Region. Indem sie 5 % weniger Abfälle zur Deponie schicken, könnten die Unternehmen ihre CO2-Emissionen um 114.624 Tonnen CO2-Äquivalent senken und eine Gesamtkosteneinsparung von 48.960.000 £ erzielen – beides pro Jahr.


In der gesamten EU ist die Situation ähnlich. Abfallvermeidung, Ökodesign und ein Kreislaufkonzept könnten den Unternehmen in der EU Nettoersparnisse in Höhe von 600 Mrd. € oder 8 % des Jahresumsatzes einbringen. Durch den Mitnahme-Effekt dieser Maßnahmen könnten die gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen um 2 bis 4 % gesenkt werden. Die gute Nachricht lautet, dass sich mit zunehmendem Recycling in Europa die CO2-Emissionen aus Abfällen bereits verringert haben.


Bei den Abfallentsorgungssystemen gibt es noch viel Optimierungsbedarf. So hat sich die EU das Ziel gesetzt, bis 2025 50 Prozent der Kunststoffverpackungen zu recyceln . Unternehmen wie Kimberly-Clark Professional stehen in der Verantwortung, ihren Kunden das Erreichen dieser Ziele und ihrer KPIs rund um die Abfallentsorgung zu erleichtern. Wir haben gemeinsam die Chance, unsere Produkte und Abfallsysteme zu verändern und gleichzeitig Kosten zu sparen und die Umwelt zu schützen. Unser Planet hat keine Zeit mehr zu verlieren. Und wir auch nicht bei der Neugestaltung von Prozessen, die ihn retten können.


https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/fi/MEMO_18_6 
https://ctprodstorageaccountp.blob.core.windows.net/prod-drupal-files/documents/resource/public/Low%20Carbon%20Behaviour%20Change%20-%20The%20%C2%A3300%20million%20opportunity%20-%20REPORT.pdf 
https://ctprodstorageaccountp.blob.core.windows.net/prod-drupal-files/documents/resource/public/Low%20Carbon%20Behaviour%20Change%20-%20The%20%C2%A3300%20million%20opportunity%20-%20REPORT.pdf 
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/MEMO_14_450 
https://e360.yale.edu/features/europes-drive-to-slash-plastic-waste-moves-into-high-gear